Doing Family ist ein Ansatz aus der Familiensoziologie und wurde unter anderem geprägt von Dr. Karin Jurczyk vom Deutschen Jugendinstitut (Leiterin der Abteilung Familie und Familienpolitik). Der Kerngedanke ist, dass Familie nicht einfach gegeben ist, sondern immer wieder neu verhandelt werden muss. Dabei geht es um Fragen der Beziehungen, der Zugehörigkeit und der Identität der einzelnen Familienmitglieder:
Im Fokus dieses Ansatzes stehen die gemeinsamen Aktivitäten und Gestaltungsleistungen der Familien. Von Interesse ist, ob und wie dies – auch unter schwierigen Umweltbedingungen und angesichts der zur Verfügung stehenden Hilfeleistungen – gelingt.
In den vergangenen Jahrzehnten entstanden neue biologische, soziale und rechtliche Formen von generationenübergreifenden Beziehungen bzw. Geschlechter- und Verwandtschaftsordnungen. Aktuell kommen weitere neue biologische Beziehungen (z.B. Leihelternschaft) und Reproduktionstechnologien (z.B. social egg freezing) hinzu. Um diesen Entwicklungen gerecht zu werden, wird der Begriff Familie folgendermassen definiert:
Familie ist eine besondere generationenübergreifende Gemeinschaft, in deren Zentrum eine emotionale, persönliche und verlässliche Bindung steht.
Diese Begriffsbestimmung basiert auf der Definition der Eidgenössischen Koordinationskommission für Familienfragen (EKFF). Im Gegensatz zur Definition der EKFF wird die gesellschaftliche Anerkennung von Familienformen im Projekt Doing Family nicht als Voraussetzung, sondern als Ziel gesehen. Es soll aufgezeigt werden, dass das Erleben von Zugehörigkeit und Verbundenheit nicht an eine bestimmte Familienform gebunden ist, sondern in verschieden gestalteten Familien erlebt werden kann.
Das Besondere an Familie ist, dass ...